Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum – Was ist denn da los?

Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum – Was ist denn da los?

Aliens - pixabay, CC0

In den letzten Tagen scheint eine Art Alien-Euphorie ausgebrochen zu sein. Das Internet ist voll von phantastischen Entdeckungen, Fotos und Bildern die allesamt den Beweis für die Existenz außerirdischen Lebens erbringen sollen.

Zeitgleich bringen die einhelligen Dokusender wieder Serien wie „Die UFO-Akten“ – Soll uns das auf etwas vorbereiten? Ich habe mir die aktuellsten Fälle einmal unter dem Aspekt angesehen, dass wir es hier nicht mit mutwilligen Fälschungen oder Photoshop-Kunstwerken zu tun haben.

Eins vorab: Für diesen Artikel solltet ihr ein wenig Zeit mitbringen. 🙂

Im Grunde genommen befinden wir uns in einer ruhigen Ecke innerhalb eines Seitenarmes unserer Galaxie, weit entfernt vom hektischen Zentrum. Keine Schwarzen Löcher in unmittelbarer Umgebung, keine Sterne drohen zu explodieren, nicht sonderlich viel Asteroiden-Verkehr… Also im Grunde genommen eine beschauliche, gemütliche Nachbarschaft.

Trotzdem scheinen die Aliens seit den 1920er Jahren ein reges Interesse an den chaotischen Menschen und ihrem Planeten zu haben. Neuerdings sollen sie sogar Gebäude direkt vor unserer Haustür errichtet haben. Oder war es doch ein geheimes Projekt der Amerikaner? Das bringt uns gleich zu Punkt 1. Amerikaner sind Aliens! Nein, Spaß beiseite. Wenngleich das auch eine tolle Nachricht wäre.


I.) Die Basis auf dem Mond

In den letzten Wochen wurden Bilder von einer vermeintlich außerirdischen Struktur auf der Oberfläche unseres Mondes veröffentlicht. Diese kann man sich in folgendem Video anschauen. Diese Aufnahmen stammen allesamt aus dem Mondatlas von Google Earth und setzen sich aus Google- und NASA Satellitenaufnahmen zusammen:

Die Theorien:

Zuerst kommt natürlich die Alien-Theorie. Diese besagt, dass eine außerirdische Zivilisation diese Gebäude auf dem Mond errichtet hat – Entweder als Forschungsbasis oder als Brückenkopf für eine bevorstehende Invasion. Wenn das stimmen würde, dann frage ich mich wieso diese Bauwerke erst jetzt entdeckt wurden. Diese müssten ja schon seit Jahren oder Jahrhunderten da stehen – Das würde dann auch gleich wieder bedeuten, dass es keine Invasion sein kann. Wieso baut man auch eine riesige Basis auf dem Mond und wartet dann ein paar Jahrhunderte, bis man die Invasion startet? Wieder abgeblasen? Zudem wird der Mond schon seit langer Zeit erforscht – Diese Gebäude hätten also schon längst auffallen müssen.

Neu können sie allerdings auch nicht sein – Unterschiedlichste, teils private Organisationen und Hobby-Astronomen beobachten den Weltraum rund um die Erde seit Jahren – Eine Bauflotte, die groß genug ist, um diese Strukturen oder deren Einzelteile zu tragen wäre demnach auch nicht lange ein Geheimnis geblieben.

Eine zweite Theorie bringt das sogenannte Projekt „Solar Warden“ ins Spiel. Laut dem britischen Hacker Gary McKinnon, der sich laut eigenen Angaben im Jahr 2001 auf Computersysteme der NASAund U.S. Navy gehacked haben will, handelt es sich dabei um ein geheimes U.S. Weltraumprojekt, demzufolge es bereits bewaffnete Raumschiffe sowie Außenposten der Amerikaner im Weltraum geben soll. Laut den geheimen Daten soll es demnach schon seit Jahren einen regen Schiffsverkehr im Sonnensystem geben mit Technologien, die weit über alles hinaus gehen, was derzeit auf der Erde oder auf der ISS verfügbar ist – Und zwar basierend auf Technologien, die anscheinend von abgestürzten Raumschiffen (Achtung Mehrzahl) außerirdischer Zivilisationen stammen und durch die U.S. Behörden adaptiert wurden.

Das Projekt, was im ersten Moment eher nach Stargate klingt soll die Menschen vor außerirdischen Bedrohungen beschützen. Manche Theorien besagen sogar, dass wir uns bereits seit Jahren mit außerirdischen Zivilisationen im Konflikt befinden. Es geht sogar soweit, dass die Klimaforscher sich nur deshalb immer wieder in Widersprüchen verzetteln, weil der Klimawandel ein „extern verursachtes Phänomen“ sei, welches zum Ziel hat, unsere Infrastruktur zu schwächen. Sollte sich diese Theorie eines Tages bewahrheiten wäre das ein ziemlicher Hammer – In jederlei Hinsicht. Aber auf jeden Fall wäre das dann natürlich eine plausible Erklärung für eine Basis auf dem Mond – Und natürlich für die Tatsache, dass bisher keiner etwas davon wusste.

Allerdings sollte man doch annehmen können, dass ein Projekt „Solar Warden“, welches mit Mitteln in dreistelligen Milliardenhöhen finanziert wird und über absolute Geheimhaltung verfügt, dazu in der Lage wäre, die Aufnahmen vom Mond zu retuschieren…

Soweit die gängigen Theorien.

Meine Meinung dazu:

Zunächst einmal sollte man sich die besagten Koordinaten in Google Earth’s Mondansicht einmal selber anschauen:

Struktur-1-300x159 Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum - Was ist denn da los?Dies ist also die sagenumwobene „Struktur“, die all diese Diskussionen in den letzten Tagen ausgelöst oder angeheizt hat.

Ich muss zugeben, das sieht in dem Moment erst mal verdächtig aus. Dass es oben abgeschnitten ist, kommt von der sich unterscheidenden Satellitenaufnahme.

Struktur-2-300x185 Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum - Was ist denn da los?Wenn man jetzt nur ein kleines bisschen weiter hoch scrollt, so sieht man bei hoher Zoomstufe folgendes Bild.

Klickt es mal an und schaut euch in der Vergrößerung die Punkte an, die ich mit den Pfeilen markiert habe. In der „schlechteren“ Satellitenansicht, also den weithin dunkleren Teilen sieht man weitere, strukturell erscheinenden Umrisse. Noch weiter oben passiert das Ganze dann nicht mehr. Wenn wir auf der gleichen Höhe, also parallel zu dem besseren, helleren Aufnahmestreifen auf dem Mond nach rechts oder links gehen, so sehen wir jedoch diese Strukturen immer wieder.

Struktur3-300x210 Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum - Was ist denn da los?Das könnte auf den ersten Blick natürlich wirklich ein Gebäudekomplex auf dem Mond sein. Allerdings muss dieser dann sehr neu und im stetigen Umbau sein, denn das eigentliche Bild, (Struktur 1 oben) welches die Diskussion überhaupt erst einmal angeheizt hat zeigt einen Gebäudeausschnitt. Das 2. Bild zeigt den Bereich direkt über dem Ausschnitt von Bild 1.

Hier noch einmal zusammen:

Es ist erkennbar, dass die Umrisse der Strukturen in den beiden unterschiedlichen Satellitenaufnahmen nicht wirklich zueinander passen.

Natürlich kann ich, zumindest ohne selbst zum Mond zu fliegen und nachzuschauen, nicht mit Sicherheit sagen, dass es sich dabei *nicht* um ein Gebäude handelt – Möglich wäre es ja immerhin. Allerdings vermute ich viel mehr sogenannte Blockartefakte.

Struktur-4-300x211 Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum - Was ist denn da los?Die ursprünglichen Bilder der Mondoberfläche – bzw. die Fotos der NASA allgemein haben eine unglaublich hohe Auflösung. Auf den Originalaufnahmen könnte man mit großer Wahrscheinlichkeit nichts als Felsen sehen. Jedes dieser Originalbilder hätte aber vermutlich eine Auflösung von mehreren tausend Pixeln und selbst ein Benutzer mit einem Glasfaseranschluss Zuhause könnte die Aufnahmen in Google Earth erst nach mehreren Minuten Ladezeit betrachten – Immer vorausgesetzt, dass der Rechner über genügend Arbeitsspeicher verfügt.

Artefakt-223x300 Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum - Was ist denn da los?Aus diesem Grund werden die Bilder komprimiert und herunter gerechnet, wobei es – wie auch in der digitalen Fotographie allgemein – zu Blockartefakten (oder Umgangssprachlich auch Klötzchenbildung) kommen kann. Ein typisches Beispiel für diesen Effekt sieht man im Bild hier links.

Blockartefakte lassen sich nicht immer vermeiden, da ein Kompromiss zwischen größtmöglicher Bildqualität und höchstzulässigem Speicherbedarf gefunden werden muss.

Somit gehe ich – zumindest zum derzeitigen Zeitpunkt davon aus, dass es sich bei den mysteriösen Strukturen auf dem Mond nur um Gesteinsformationen handelt, die aufgrund von Bildkomprimierung eine gewisse Ähnlichkeit zu symmetrischen Gebäuden aufweisen.

Wenn dort wirklich geheime Gebäude stehen, so kann ich nicht oft genug betonen, dass es ein Leichtes gewesen wäre, diese Bilder vor der Bereitstellung bei Google Earth entsprechend zu retuschieren.

Picard Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum - Was ist denn da los?Abschließend dazu noch ein kurzes „Offtopic“:

Es ist immer wieder amüsant zu sehen, wie in gewissen Verschwörungs-Webforen die gleichen Leute, die zuvor eine Mondlandung der NASA in den 1960ern kategorisch ausgeschlossen haben zu der Erkenntnis gekommen sind, dass es seit den späten 1920ern bereits ein geheimes Hochtechnologieprojekt der USA gibt, welches bis heute sogar bereits einen ganzen Gebäudekomplex auf dem Mond erbaut haben soll.

Hmm… oder doch lieber Aliens?


II.) Alien Megastrukturen am Stern KIC 8462852

In den vier Jahren, die das Weltraum-Teleskop „Kepler“ im Einsatz war, hat es Unmengen an Daten aufgezeichnet und zur Erde geschickt, die bis heute ausgewertet werden. Die Mission des Teleskops war es, fremde Planeten zu entdecken, indem man Sterne beobachtet hat. Wenn das Licht eines Sternes in regelmäßigen Abständen leicht verdunkelt werden, so kann man vereinfacht gesagt dadurch sagen, dass sich ein Planet in der Umlaufbahn um eben diesen Stern befindet und kann weitere Untersuchungen anstellen.

Vor kurzem sind die Astronomen auf einen Datensatz gestoßen, der sie hat stutzen lassen. Der etwa 1480 Lichtjahre entfernte Stern KIC 8462852 ist durch ein seltsames Verhalten seines Sternenlichtes aufgefallen. Normalerweise dimmt ein vorbeifliegender Planet das Licht eines Sternes nur für ein paar Stunden oder Tage ab – Und das passiert regelmäßig. Würde man diese Verdunkelung anhand unserer Sonne auf diese Weise beobachten, so würde diese bedingt durch die Erde also beispielsweise alle 365 Tage stattfinden.

Durch den unterschiedlichen Grad an Abdunklung (20%, 30% usw.) könnte man zusätzlich die Größe und Anzahl der vorbeiziehenden Planeten errechnen.

Nun halten weder KIC 8462852 noch seine Begleiter sich an diese Regelmäßigkeit – Der Stern wird in unregelmäßigen Abständen um Werte gegen 20% verdunkelt – Und das bleibt dann so für eine Dauer zwischen 5 und 80 Tagen. Doch was könnte eine solche Fluktuation verursachen? Für einen Ring aus Staub oder kleinen Bröckchen wie sie für Jungsterne charakteristisch sind ist KIC 8462852 zu alt. Auch glauben die Wissenschaftler nicht an eine Kollision mit einem anderen Objekt oder an Fehler in den Messinstrumenten – Die sonstigen Daten scheinen schließlich korrekt zu sein. Und so kommt es, dass die verschiedensten Theorien dazu im Netz landen.

Die Theorien:

Eine eher flapsige Anmerkung am Rande war es, welche diese Entdeckung so rasant verbreitet hat. Und zwar hat sich der Astronom Jason Wright von der Penn State University in einem Interview wie folgt geäußert:

„Aliens sollten immer die letzte aller Überlegungen sein. Aber das hier sieht aus wie etwas, das eine Alien-Zivilisation gebaut hat.

Dyson-Schwarm-300x169 Aliens überall und tausende Menschen im Weltraum - Was ist denn da los?Das war natürlich der Startschuss für allerhand Rumoren. Wright selber sowie seine Kollegen haben bereits öfters darauf hingewiesen, dass wir außerirdische Zivilisationen vermutlich anhand ihrer Technologie im Weltraum entdecken könnten. Die Idee dahinter ist die, dass jede technologisch extrem weit entwickelte Spezies einen wachsenden Energiebedarf hat um ihre Hightech-Spielzeuge anzutreiben. Eine logische Konsequenz daraus wäre also der Bau gigantischer Solarpanels, die in einer direkten Umlaufbahn um einen Stern herum errichtet werden bis ein Teil des Lichtes dieses Sternes blockiert wird. Diese, rein hypothetischen Megastrukturen nennt man „Dyson Sphären“ oder auch „Dyson Schwärme“.

Eine weitere Theorie besagt, dass diese Gebilde die Energie schon Sternen aufnehmen könnten und kontrolliert an ihre Umgebung wieder abgeben würden – Das Ziel sei es, die Anzahl und Art der Partikel im umgebenden Raum zu kontrollieren, damit Raumfahrzeuge sowohl aus dem Raum gezielt Partikel aufnehmen können um daraus die benötigte Energie zu beziehen und gleichzeitig auf immer gleiche Bedingungen stoßen. Ein Netzwerk aus solch präparierten Sternen könnte dann eine sichere Reiseroute ergeben.

Wright und seine Kollegen haben jedoch bereits einen Antrag am Green Bank Teleskop in West-Virginia eingereicht. Mit diesem Radioteleskop wird man nun versuchen, die Region um KIC 8462852 abzutasten. Sollte es dort wirklich Aliens geben, so könnte man die Kommunikation eventuell mithören.

Meine Meinung dazu:

Hier sollte man wirklich erst einmal auf die Ergebnisse vom Green Bank Teleskop warten. Faszinierend ist das Ganze auf jeden Fall – Ich vermute aber vielmehr dass ein großer Komet von außerhalb des Sonnensystemes zerbrochen ist und nun eine riesige Trümmerwolke von der Gravitation von KIC 8462852 angezogen wird und diesen in unregelmäßigen Abständen und Umlaufbahnen umkreist.

UPDATE am 25.11.2015:

Das Rätsel um KIC 8462852 scheint gelöst zu sein. Offenbar umkreisen Kometen den Stern.
Quelle: http://www.heise.de/newsticker/meldung/KIC-8462852-Mysterioeser-Stern-wird-wohl-von-Kometen-umkreist-3019754.html


III.) Eine fliegende Stadt über China

Ein Video, welches sogar im chinesischen Staatsfernsehen gezeigt wurde, zeigt eine vermeintliche fliegende Stadt im Himmel über einer chinesischen Großstadt:

Nun. Was soll ich dazu sagen? Nehmen wir einfach nur mal an, dass es sich dabei nicht um manipulierte Bilder handelt, wie kann man das dann erklären, ohne dass es gleich um Aliens geht.

Zunächst einmal wäre das natürlich ein gefundenes Fressen für Journalisten weltweit. Nicht nur ein privater Blogger, ein chinesischer Fernsehsender und die BILD würden dieses Video zeigen. Es gäbe weitaus mehr Aufnahmen davon als nur diese eine. Inzwischen wäre das also die Top-Dauermeldung auf weltweit allen Nachrichtensendern. Daher ist es mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit ein Fake.

Aber selbst wenn nicht – China befindet sich zu Teilen in Subtropischen Gebiet. Die Hitze, Feuchte und die zusätzliche Belastung der Luft durch massive Abgasemmissionen sorgen im Zusammenspiel immer wieder für einen Effekt, den man ansonsten vor allem in Wüstenregionen kennt: Die gemeine Fata Morgana.

Eine Fata Morgana oder Luftspiegelung ist ein durch Ablenkung des Lichtes an unterschiedlich warmen Luftschichten auf dem fermatschen Prinzip basierender optischer Effekt. Es handelt sich hierbei um ein physikalisches Phänomen und nicht um eine visuelle Wahrnehmungstäuschung bzw. optische Täuschung. Der französische Physiker Gaspard Monge hat 1798 in Niederägypten erstmals Luftspiegelungen naturwissenschaftlich untersucht und gedeutet. Quelle: Wikipedia

Dadurch kommt es also immer wieder zu Illusionen – Und das wird auch hier der Fall gewesen sein.

Wer also eine fliegende Stadt sehen will, muss sich „leider“ nach wie vor Stargate Atlantis anschauen. Und in der Zwischenzeit warten wir dann weiter auf Besucher aus dem Weltraum. 🙂

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